Mal eine andere Reise: Mit der Enfield Bullet 500 nicht nur am Sonntag um die Hausecke hüpfen, sondern das Ding in einer Herrentour mit Belstaff, weißem Seidenschal in Alt(groß)vätersitte die Weiten Europas erkunden.

Sämtliche Anreisplanung führt der Wettergott ins Nirvana; es schifft junge Katzen. Also die Regenkombi übergestült und ab auf die Dosenbahn Richtung Schweiz und auf der Dosenbahn da durch bis nach Gallien.
So ohne Verkleidung wirds bei dem Sauwetter auch bei 90 km/h Reisegeschwindigkeit recht frisch. 30 km weit komme ich, bis der erste Kaffee runft. Nettwerweise weint auch mein Vergaser und die erste Straßenrandreparatur steht an. Schwimmer hängt. Das passiert 300 km später noch mal, aber Kleinigkeiten...
Bis Zürich weint weiter die Sonne, aber dann wird das Wetter besser.

Irgendwo in der Schweiz und der Monotonie der Autobahn ein wildes Hupen im Hintergrund: Eine Ente (2CV) setzt mit dem Schwung der geneigten Fahrbahn zum Überholen an und grüßt. 200 km später auf einem Rastplatz treffe ich den Alteisentreiber wieder. Stilecht in schwarzem Anzug, weißem Hemd und schwarzer Krawatte ein Ententreiber auf dem Weg zu einem Ententreffen. Netter Plasuch, der meine Stimmung hebt.

Der Rest des Anreisetages ist unspektakulär; Fahren, Tanken, Kaffee, Mautstation...
So gegen 22.00 Uhr bei Grenoble verläßt mich die Lust. erste Suchen nach einem Hotel sind erfolglos. 80 Euretten für eine Vertreterabsteige in einem Vorort vor Grenoble? Nicht mit mir. Gegen 23.00 Uhr schwindet der Widerstand und die Kiste muckt auch wieder. Kein Leerlauf mehr und die Kiste rußt außer im oberen gasbereich wie die Hölle. An einer Mautstelle schließt der Kassierer das Fenster...
Ich finde eine “Formular1” für 35 Euretten, ein Bett und schon hauts mir die Augen zu.

Am nächsten Morgen tolles Wetter und endlich schaffe ich es mal ins Vercour zu fahren. Bisher bin ich immer bis Sisteron durchgebrettert und habe die Gegend links liegen gelassen. Ein Fehler! Eine tolle Fahrerei über Pässe, durch Schluchten und die Höhepunkte gallischen Straßenbaus:

Besonders nett, dass die Gallier nach meinem Moped einen Pass benannt haben:

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